Umzug mit SAP Commerce Premise in die Cloud – Überlegungen zu Kosten und Mehrwert

SAP hat seinen Kunden im Thrive Programm angekündigt, dass für SAP Commerce On-Premise Version keine weiteren Innovationen und Features entwickelt werden. Das zuletzt erschienene 2205 Release soll das letzte On-Premise unterstütze Release sein.

Auch wenn SAP Commerce (das ehemalige hybris) schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und gerne abfällig als Monolith bezeichnet wird, heißt dies nicht, dass man den Markt nach neuen Lösungen durchsuchen muss. Es gibt gute Gründe den Weg mit der SAP in der Cloud weiterzugehen:

1.    Der technische Aufwand für die Migration ist überschaubar

Da die Code-Basis bereits On-Premise vorliegt, muss diese – und das sollte ohnehin bereits aus Sicherheitsaspekten heraus regelmäßig erfolgen, auf eine Cloud-fähige Version geupdated werden. Am sinnvollsten ist es aber, gleich auf die neueste Version zu gehen. Die Aufwände, die Code-Basis cloud-ready zu machen sind meist gering. Die bestehenden Integrationen von Commerce in externe Systeme werden dann in der Cloud über Self-Service VPN bzw. mit selbst- oder in privater Cloud gehosteten ERP, S/4HANA über den SAP Cloud Connector vorgenommen. Die Datenmigration im Zuge des Cloud Moves erfolgt über eine gesicherte Hochleistungsverbindung, zu der in der Microsoft Azure gehosteten Commerce Datenbank.

Der zeitliche Aufwand dafür ist überschaubar: Vergangene Cloud Migrationen haben wir z.B. in einem Zeitfenster von ca. 3-4 Monaten mit 2 Beratern durchgeführt.

2.    Der Betrieb wird einfacher

Über das Hosting der Datenbank, der Applikationsserver und auch infrastruktureller Security (Stichwort: Ransom Angriffe) muss man sich wenig Gedanken machen, denn das ist nun die Aufgabe von SAP. Durch die Containerisierung (Docker, Kubernetes) ist es zudem möglich, die Applikation schnell zu skalieren: Ist Last auf dem Frontend, weil z.B. gerade viele Kunden den Shop oder das Portal besuchen, wird automatisch ein weiterer Server im Hintergrund gestartet und ist in wenigen Minuten aktiv.

Da der ganze hybris Server containerisiert ist (eine Ausnahme bildet die Solr Suche – diese läuft externalisiert über eigene Container und kann eigenständig skaliert werden), könnte man dies als Nachteil gegenüber reinen Microservice-Architekturen verstehen, bei denen an jeder beliebigen Stelle skaliert werden kann. Jedoch braucht man für das Management einer solchen Umgebung mindestens einen Vollzeit DevOp. Bei einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung muss man dessen Kosten mit den jährlichen Kosten, die mit dem Annual Contract Value (ACV) für die SAP Commerce Cloud anfallen, gegenrechnen.

Bei unseren Projekten mit der SAP Commerce Cloud werden die verbleibenden Tätigkeiten im Betrieb meist von Entwicklern mit erledigt. Die SAP Commerce Cloud ist also nicht zwangsweise teurer.

3.    Innovationen und Features

Die SAP Commerce Cloud ist keine Best of Breed Lösung, d.h. sie kann nicht den Anspruch erheben, dass einzelne Module marktführend sind. Aber die Zusammenstellung aller funktionierenden Einheiten in der SAP Commerce Cloud macht den Betrieb und die Entwicklung einfach. Z.B. bietet die Business Technology Platform (BTP) mit der Cloud Integration einfache vordefinierte Möglichkeiten, Daten zwischen SAP-Lösungen und Nicht-SAP-Lösungen zu integrieren.

Mit dem Spartacus Projekt gibt es ein Headless OOB Frontend, welches in der SAP Cloud mitdeployed wird. Hierfür sind keine eigenen Cloud Server nötig. Ein Wechsel auf Spartacus ist jedoch im Zusammenhang der Migration nicht Pflicht. Frontends, die innerhalb von SAP Commerce implementiert wurden, siehe die Accelerator Frontends, laufen auch in der Cloud.

Dem Malus der monolithischen Architektur lässt sich durch Kyma entgegenwirken. Kyma ist eine in der BTP gehostete vordefinierte Kubernetes Umgebung, die es ermöglicht die SAP Commerce Cloud durch echte Microservices zu erweitern. Entweder direkt über Functions oder über Container können so Module eigenständig entwickelt werden. Dazu braucht man nicht einmal mehr SAP Commerce bzw. Java und Spring Erfahrung. Ein Team könnte z.B. eine Erweiterung in Go schreiben, dieses Modul eigenständig testen und dann über Kyma bereitstellen.

4.    Kostengünstig, jetzt

Da SAP aktuell ein starkes Interesse daran hat, Kunden mit SAP Commerce in die Cloud zu bringen, sollten Sie mit Ihrem Account Executive von SAP reden, welche Möglichkeiten es für Sie gibt. Darüber hinaus würden wir uns freuen, Sie als neuen Kunden zu gewinnen und Ihnen gerne ein interessantes Angebot für die technische Migration in die Cloud zu unterbreiten.

Bei Interesse kommen Sie gerne direkt auf mich zu.

geschrieben von David Scheffel